KI statt Google? Was wirklich hinter dem neuen SEO-Trend steckt
Auf LinkedIn mehren sich gerade die Stimmen von Marketing-Consultants, die eine neue Empfehlung ausgeben:
Wer künftig sichtbar sein will, soll sich nicht mehr auf SEO verlassen, sondern dafür sorgen, dass ChatGPT & Co. das eigene Unternehmen „empfehlen“.
Der Gedanke dahinter: Nutzerinnen und Nutzer stellen vermehrt konkrete Fragen an Künstliche Intelligenzen – und bekommen keine Ergebnisliste wie bei Google, sondern eine direkte Antwort.
Und in dieser will man natürlich gern vorkommen.
Ein Selbstversuch mit überraschendem Ergebnis
Auch wir haben uns gefragt, wie LHR eigentlich in solchen KI-Antworten abschneidet. In einem internen Test wurde das Modell mit verschiedenen Fragen zu spezialisierten Rechtsgebieten konfrontiert – etwa „Welche Kanzleien gelten als führend im Markenrecht?“ oder „Wer ist besonders bekannt für Medienrecht in Deutschland?“.
Die Antwort: LHR wurde jeweils als Top-Adresse genannt – mit nachvollziehbarer Begründung.
Allerdings sah das Ganze ganz anders aus, wenn man die gleiche Frage aus einem neutralen, nicht eingeloggten Account stellte.
Plötzlich waren andere Kanzleien vorn, LHR zwar erwähnt, aber nicht als strahlende Nummer 1. Die Ergebnisse schwankten also deutlich – je nach Kontext, Nutzerhistorie oder sonstigen Faktoren, die man als Außenstehender kaum nachvollziehen kann.
Künstliche Intelligenz tickt anders als Google
Im Unterschied zur klassischen Suche bietet ein KI-Modell kein Set von Treffern, sondern eine vorformulierte, scheinbar autoritative Antwort. Dass die Inhalte dabei oft statistisch gewichtet und auf Grundlage riesiger Textmengen generiert werden, ist bekannt – aber wer genau wie und warum genannt wird, bleibt unklar.
Das bedeutet auch: Es gibt keine klare „Optimierungsstrategie“, mit der man gezielt auf Platz 1 in den Antworten einer KI kommt. Schon gar nicht dauerhaft. Sichtbarkeit entsteht dort nicht durch gezielte Maßnahmen im technischen oder strukturellen Sinne, sondern vor allem durch eine starke, konsistente digitale Präsenz – auf Websites, in Fachveröffentlichungen, im Netz insgesamt.
Was zählt, ist Substanz und Kontinuität
Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch: Wer bereits gut positioniert ist – mit echten Inhalten, konkreten Spezialisierungen und nachweisbarer Fachautorität – wird auch von KI-Systemen mit höherer Wahrscheinlichkeit genannt. Nicht immer und nicht bei jeder Formulierung. Aber die Richtung stimmt.
Für Kanzleien wie LHR ist das kein Grund zur Nervosität, sondern eher ein Ansporn, die eigene inhaltliche Arbeit weiter konsequent zu dokumentieren und sichtbar zu machen – sei es über Fachbeiträge, Pressearbeit oder die kontinuierliche Pflege des eigenen Auftritts.
Fazit: KI-Sichtbarkeit ist kein Ersatz, sondern ein Ergebnis
Ob Google, Bing oder ChatGPT – wer fachlich überzeugt und inhaltlich sichtbar bleibt, wird auch in neuen Technologien nicht untergehen. Wer sich hingegen rein auf KI-Platzierungen konzentriert, übersieht, dass diese Sichtbarkeit nicht „gemacht“, sondern verdient werden muss. Und das funktioniert am Ende ganz klassisch: durch Qualität, Relevanz und Reputation.