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Datenklau in der Bundesliga: Neue Vorwürfe gegen Eintracht Frankfurt 

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Datenklau in der Bundesliga: Neue Vorwürfe gegen Eintracht Frankfurt 
©Michael Stifter-Fotolia.com

Die Affäre um den Datenmissbrauch von Eintracht Frankfurt weitet sich aus. Wie das Datenunternehmen „International Soccer Bank“ (ISB) mitteilt, habe Eintracht Frankfurt auf der Scouting-Datenbank, die detaillierte Angaben über mehr als 100.000 Spielern weltweit enthält, auch Profile von internationalen Profi-Spielern illegal abgerufen. 

Die Scoutingfirma bezweifelt deshalb die Annahme, dass ein inzwischen entlassener U17-Trainer der Eintracht für die zahlreichen unberechtigten Zugriffe allein verantwortlich sein kann und spricht von einem Skandal. Nun hat die ISB beim LG Frankfurt eine Klage wegen Datenmissbrauchs und Urheberrechtsverletzung gegen Eintracht Frankfurt  eingereicht.

Mindestens 5664 illegale Zugriffe auf Scouting-Daten

Der bayrische Datenbank-Betreiber ISB mit Sitz in Neustadt an der Waldnaab sammelt Informationen und Statistiken über Fußballspieler weltweit und bietet sie Fußballvereinen sowie -verbänden gegen ein Jahres-Abonnement an.

Über zwei Jahre sollen Mitarbeiter von Eintracht Frankfurt mehrere tausend Mal Zugriff zu Daten von RB Leipzig in der ISB-Datenbank verschafft haben. Laut dem Datenunternehmen habe es im Zeitraum zwischen dem 24. August 2017 und dem 18. Januar 2019 mindestens 5664 illegale Zugriffe gegeben. So konnte der hessische Club digitale Daten von Spielern einsehen, für die sich der andere Verein interessiert hat, etwa detaillierte Leistungs-Bewertungen, Vertragslaufzeiten, Ausstiegsklauseln sowie zahlreiche Videos.

Nachdem die Vorwürfe öffentlich wurden, erklärte Eintracht Frankfurt, der mittlerweile entlassene U17-Trainer habe sich allein verantwortlich unberechtigten Zugriff auf Informationen der Scouting-Datenbank verschafft. Die Zugangsdaten für das ISB-Datenkonto der Sachsen soll der Eintracht-Jugendtrainer über einen New Yorker Mitarbeiter von RB erhalten haben.

Profile internationaler Profi-Spieler abgerufen

Der ISB-Geschäftsführer, Jürgen Kost, bezweifelt die Annahme, dass der entlassene U17-Trainer allein verantwortlich für den illegalen Zugriff auf die ISB-Datenbank war. Die Anzahl der Zugriffe verweise darauf, dass der Datenmissbrauch nicht von einem Einzeltäter erfolgt sein kann. So seien nicht nur Daten von Nachwuchsspielern abgerufen worden, sondern auch Profile und Videos von internationalen Profi-Spielern sowie die Terminplanung der Leipziger Scouts.

ISB reicht Klage gegen Eintracht Frankfurt ein

Nun hat die ISB eine Klage gegen Eintracht Frankfurt am Landgericht Frankfurt eingereicht:

„Für uns ist das ein Riesenskandal. Wir reden hier nicht von Falschparken. Das ist 22 Monate Diebstahl von Daten“, 

sagte Jürgen Kost. Entgegen den Behauptungen von Eintracht Frankfurt, bezweifelte Kost, dass dem Verein kein Vorteil aus den unberechtigt abgerufenen Daten zugutegekommen sei. Dem Verein könnte nun eine Schadensersatzzahlung drohen.

Digitale Reputation: Gefahr durch Datenmissbrauch

Kundendaten sind heutzutage ein äußerst heikles und sensibles Thema. Dabei können die Folgen eines Datenmissbrauchs für das betroffene Unternehmen gravierend sein. Das Vertrauen der Kunden stellt eine tragende Säule der Reputation dar. Geraten sensible Daten in die falschen Hände, ist der Schaden für das Unternehmen daher meist immens. So gilt es, digitale Reputationsrisiken im Vorfeld zu vermeiden und Vorsichtsmaßnahmen im Rahmen der Datensicherheit rechtzeitig zu treffen. Dazu gehört unter Umständen auch die professionelle Krisenkommunikation.

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