Multiple awards.

Focus Markenrecht
de

Gefälschte DMCA-Meldungen und fingierte Webseiten: Warum Sie zweifelhafte Reputationsdienste besser meiden sollten

Your contact person

Rufschädigende Inhalte im Internet sind ein reales Problem. Ob falsche Tatsachenbehauptungen, veraltete Presseberichte oder unsachliche Bewertungen – für viele Betroffene besteht ein berechtigtes Interesse daran, solche Inhalte aus dem Netz entfernen zu lassen.

Doch was tun, wenn rechtmäßige Anträge erfolglos bleiben? Die Versuchung ist groß, externe Dienstleister zu beauftragen, die schnelle Lösungen versprechen – mitunter auch durch fragwürdige oder gar rechtswidrige Methoden.

Ein besonders gefährlicher Trend ist der Missbrauch des sogenannten DMCA-Verfahrens in Kombination mit eigens erstellten Fake-Webseiten, um unliebsame Inhalte zu verdrängen oder löschen zu lassen.

Was ist eine DMCA-Meldung – und wozu dient sie?

Der „Digital Millennium Copyright Act (DMCA)“ ist ein US-amerikanisches Gesetz, das es Inhabern von Urheberrechten ermöglicht, relativ unkompliziert die Entfernung von rechtswidrig genutzten Inhalten zu verlangen – etwa von Plattformen, Hostinganbietern oder Suchmaschinenbetreibern.

Das Verfahren ist niedrigschwellig: Eine einfache Mitteilung mit eidesstattlicher Versicherung über die angebliche Urheberrechtsverletzung reicht häufig aus, damit Inhalte entfernt oder deindexiert werden. Viele Plattformen weltweit haben eigene Schnittstellen zur Bearbeitung solcher Meldungen eingerichtet.

Dabei liegt die Verantwortung für die Richtigkeit der Angaben allein beim Meldenden – die Anbieter prüfen in der Regel nicht, ob die gemachten Aussagen tatsächlich zutreffen. Diese Lücke wird zunehmend missbraucht.

So funktioniert der Missbrauch mit Fake-Seiten und falschen Meldungen

Der Ablauf ist in der Praxis häufig gleich:

  1. Eine fingierte „Originalquelle“ wird auf einer eigens dafür registrierten Webseite erstellt.
  2. Ein identischer oder stark ähnlicher Inhalt wird dann auf einer bestehenden Webseite oder Plattform als angebliche Kopie gemeldet.
  3. Über das DMCA-Verfahren wird beantragt, den „kopierenden“ Inhalt zu entfernen oder aus Suchergebnissen auszublenden.
  4. Die tatsächliche Quelle wird so unsichtbar gemacht oder blockiert, obwohl sie rechtlich völlig korrekt und originär war.

Das Ziel dieser Praxis: Inhalte, die einem bestimmten Interesse widersprechen – etwa kritische Berichterstattung oder belastende Informationen – sollen „verschwinden“, ohne dass eine rechtliche Grundlage dafür besteht.

Täuschung statt Lösung: Wenn Agenturen mehr versprechen, als erlaubt ist

Viele Betroffene handeln nicht aus bösem Willen, sondern aus Verzweiflung: Rechtliche Wege erscheinen aussichtslos, der Reputationsdruck wächst, und dann treten Anbieter auf den Plan, die mit scheinbar mühelosen Erfolgen werben. Häufig ist von besonderen Kontakten zu Plattformbetreibern, von „nicht öffentlichen Tools“ oder „internen Kanälen“ die Rede.

Was für viele wie die Lösung aller Probleme klingt, ist in Wahrheit eine gefährliche Illusion. Hinter der professionellen Außendarstellung solcher Agenturen verbergen sich nicht selten Akteure, die mit rechtswidrigen Mitteln arbeiten – darunter gefälschte Urheberrechtsmeldungen, gefälschte Webseiten, fingierte Autorenprofile oder manipulierte Inhalte.

Betroffene merken oft zu spät, dass sie nicht Opfer, sondern rechtlich Mitverantwortliche eines hochproblematischen Vorgehens geworden sind.

Rechtliche Bewertung: Kein Kavaliersdelikt, sondern handfester Rechtsbruch

Die bewusste Einreichung einer falschen DMCA-Meldung stellt in mehreren Rechtsordnungen eine strafbare Handlung dar. Auch für den Auftraggeber, der diese Praxis initiiert oder billigend in Kauf nimmt, besteht ein erhebliches Haftungsrisiko.

Mögliche rechtliche Konsequenzen:

  • Falsche Versicherung an Eides statt (nach US-amerikanischem Recht strafbar),
  • Betrug, mittelbare Falschbeurkundung oder Datenveränderung nach deutschem Strafrecht,
  • Zivilrechtliche Unterlassungs- und Schadensersatzansprüche der betroffenen Inhaltsanbieter,
  • Verletzung von Urheberrechten, wenn im Zuge des Vorgehens fremde Inhalte unberechtigt verwendet oder verfälscht werden.

Legal und nachhaltig: Was stattdessen möglich ist

Derartige Manipulationen sind nicht nur gefährlich, sondern meist auch unnötig. In vielen Fällen bestehen durchaus legitime Möglichkeiten, gegen problematische Inhalte vorzugehen – insbesondere dann, wenn sie Persönlichkeitsrechte verletzen, datenschutzwidrig sind oder inhaltlich nicht mehr aktuell.

Zu den rechtlich zulässigen Handlungsoptionen gehören etwa:

  • Löschungsanträge nach der DSGVO bei veralteten oder unzutreffenden Informationen,
  • Persönlichkeitsrechtliche Unterlassungsansprüche, insbesondere bei Schmähkritik oder unwahren Tatsachenbehauptungen,
  • Beantragung einer Deindexierung bei Suchmaschinen in bestimmten Fallkonstellationen,
  • Gegendarstellungen und Richtigstellungen auf journalistischen Plattformen,
  • und der Aufbau positiver, suchmaschinenoptimierter Inhalte, die unerwünschte Treffer verdrängen.

Mit anwaltlicher Begleitung können diese Maßnahmen strukturiert, wirksam und rechtssicher umgesetzt werden – ohne Reputationsrisiken und ohne strafrechtliche Folgen.

Fazit: Keine Manipulation – sondern rechtssicherer Reputationsschutz

Wer Rufschädigung durch digitale Inhalte erlebt, benötigt eine fundierte juristische Strategie – keine Tricks, keine gefälschten Webseiten, keine vorgetäuschten Kontakte.

Der Missbrauch von DMCA-Meldungen ist kein Reputationsinstrument, sondern ein Rechtsverstoß. Wer sich darauf einlässt – sei es aus Unwissenheit oder Verzweiflung – riskiert strafrechtliche Konsequenzen, zivilrechtliche Klagen und langfristige Imageschäden.

LHR unterstützt seit vielen Jahren Unternehmen, Persönlichkeiten und Organisationen bei der rechtssicheren Entfernung und Eindämmung rufschädigender Inhalte im Netz. Wir prüfen die Ausgangslage, bewerten die rechtlichen Möglichkeiten und setzen diese konsequent und transparent durch.

Unser Rat: Vertrauen Sie nicht auf Versprechungen, die zu gut klingen, um wahr zu sein – sondern auf eine fundierte rechtliche Lösung.

Practical handbook for enforcing claims in competition law

2nd, completely revised and updated edition

Arranged chronologically, differentiated structure, numerous cross-references and, brand new: Extensive practical information on every process situation.

Learn more

Praxishandbuch Anspruchsdurchsetzung im Wettbewerbsrecht