Erfundenes beim SPIEGEL: Nur für den Klick – für den Augenblick?

Die Reportageform des „Geschichtenerzählens“ ist zwar unterhaltsam, aber wie der der aktuelle SPIEGEL-Skandal zeigt, mit Vorsicht zu genießen. 

DER SPIEGEL nimmt es für eine „gute“ Story mit der Wahrheit nicht selten nicht sehr genau. Damit riskiert das Medium allerdings nicht nur seine Glaubwürdigkeit.

Denn oft geht es nicht nur um die Erfindung der Anzahl von Treppenstufen oder der geographischen Lage von US-amerikanischen Kleinstädten. Oft werden vermeintlich skandalöse Tatsachen über die unfreiwilligen Protagonisten dieser Geschichten verbreitet, die schlicht nicht wahr sind und die deren Persönlichkeitsrecht erheblich verletzen.

Ein Beispiel dieses rücksichtslosen Geschichtenerzählens ist die SPIEGEL-Reihe Football Leaks. Hier zu Lasten von Mesut Özil, der damit völlig ohne Grund an den Pranger gestellt wurde.

Die Story war zu schön und passte zu gut in den Zeitgeist, um sie nicht zu bringen. Immer diese reichen Fußballer und ihre Steuertricks!

Sie war aber leider auch zu schön um wahr zu sein. An den Vorwürfen war nichts dran. Der SPON-Artikel wurde zwar „aus rechtlichen Gründen“ entfernt; Entschuldigung und „Aufklärung“ allerdings Fehlanzeige.

Ob der SPIEGEL an seinem „Storytelling“ tatsächlich etwas ändern wird, erscheint ob der von Übermedien nicht zu Unrecht als „eitle, klebrige Pampe“ bezeichneten Aufklärungs- und Rechtfertigungsversuche zweifelhaft.

Bei Klickzahlen sind bad news sind eben auch für den SPIEGEL immer noch good news.

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