Fahrerlizenzen und die Superlizenz der Formel 1

Die Superlizenz der Formel 1

Foto von Kenny Leys auf Unsplash

Jeder Rennfahrer, der an der Formel-1-Weltmeisterschaft teilnehmen möchte, benötigt eine Rennlizenz, die sogenannte Superlizenz. Sie wird von der Fédération Internationale de l’Automobile (FIA) vergeben. Mit ihr steht der Weg in die Königsklasse des Motorsports offen.

Den FIA Formula One World Championship (Formel 1) gibt es seit 1950 und ist die bekannteste Rennsportveranstaltung weltweit. Die rechtlichen Grundlagen für die Superlizenz sind in Anhang L des International Sporting Code der FIA geregelt. Dieser enthält in seinen Artikeln 1 bis 12 detailliertere Bestimmungen zur „FIA International Drivers‘ Licence“.

Mindestalter 16 Jahre

Um eine Fahrerlizenz der FIA erhalten zu können, muss eine Rennfahrerin beziehungsweise ein Rennfahrer mindestens 16 Jahre alt sein. Eine medizinische Untersuchung ist verpflichtend, bevor eine FIA-Fahrerlizenz ausgestellt wird.

Jede FIA-Fahrerlizenz ist nur für eine oder mehrere bestimmte Motorsportevents gültig. Die FIA veranstaltet eine ganze Reihe verschiedener Trophies, Cups und Challenges – von der weltberühmten Formel 1 über die FIA European Rally Trophy bis hin zu den FIA Hill Climb Masters. In Artikel 2.1 von Anhang L des International Sporting Code wird die Superlizenz geregelt. Diese benötigen alle Teilnehmer der Formula One World Championship. Die FIA stellt verschiedenen Arten von Fahrerlizenzen aus:

In Artikel 5 ff. von Anhang L sind die Voraussetzungen für eine Qualifikation für eine Superlizenz genauer geregelt. Um eine Superlizenz erhalten zu können, benötigt man nach Artikel 5.1.1 zunächst eine gültige Grad A-Lizenz.

Vom Testfahrer zur Superlizenz

Um eine Superlizenz zu erhalten, muss man nach Artikel 5.1.2 darüber hinaus mindestens eine der folgenden Voraussetzungen erfüllen:

Wenn ein Fahrer nach Ansicht der FIA außerordentliche Fähigkeiten bewiesen hat, ein Einsitzer-Formel-Fahrzeug zu fahren, sich aber nicht für eine der genannten Wertungswettbewerbe qualifiziert hat, gibt es noch eine weitere Möglichkeit, eine Superlizenz zu erhalten.

300 km in 48 Stunden

Das Team des Fahrers kann nachweisen, dass dieser über einen Zeitraum von zwei Tagen mindestens 300 Kilometer in einem aktuellen Formel-Fahrzeug dauerhaft mit Renngeschwindigkeit gefahren ist. Die Fahrt muss von der Sportautorität des Landes, in dem die Fahrt durchgeführt wird, zertifiziert werden. Die Möglichkeit, auf diese Weise eine Superlizenz zu erhalten, nutzte auch der Niederländer Max Verstappen. Er legte mit 16 auf einer Rennstrecke in Italien 148 Runden zurück und erhielt mit 17 Jahren seine erste Formel-1-Superlizenz, noch bevor er einen regulären nationalen Führerschein hatte.

Eine Superlizenz muss mindestens 14 Tage vor dem ersten Rennevent, an dem Teilnahme beabsichtigt ist, beantragt werden. Die nationale Sportautorität, welche die aktuelle Wettbewerbslizenz ausgestellt hat, muss der FIA eine Empfehlung samt Rennergebnissen des Fahrers übermitteln.

In der Vergangenheit gab es Kritik der Fahrergewerkschaft Grand Prix Drivers’ Association an der Höhe der Gebühren für die Ausstellung einer FIA-Superlizenz. Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton musste 270.000 Euro für seine Superlizenz berappen, sein Weltmeister-Kollege Max Verstappen 963.800 Euro.

Wird eine Superlizenz ausgestellt, gilt diese immer nur bis zum Ende des Jahres, in dem sie ausgestellt wird. Ein Fahrer kann eine Erneuerung einer ersten Superlizenz um acht Monate ab Ausstellung der Superlizenz beantragen. Dann wird allerdings die Empfehlung der nationalen Sportautorität und die Zahlung der Gebühr erneut fällig.

Wer zum ersten Mal eine Superlizenz erhält, muss außerdem eine zwölfmonatige Probezeit durchlaufen, in der die Superlizenz als nur vorläufig ausgestellt gilt und jederzeit überprüft werden kann.

Gesonderte technische Vorgaben

Die Superlizenz ist nicht zu verwechseln mit den technischen Vorgaben für den Formel-1-Betrieb. In diesen ist zum Beispiel geregelt, welche Kubikzahl der Motor des Rennwagens haben darf, dass ein Feuerlöschsystem vorhanden sein und der Fahrer bestimmte Sicherheitskleidung tragen muss. Jedes Fahrzeug muss außerdem wie ein privates Fahrzeug beim TÜV den Prozess der sogenannten Homologation durchlaufen.

Ein normaler deutscher Führerschein berechtigt übrigens nicht zum Start in der Formel 1. Auch wenn man erst seit 2015 einen gültigen Führerschein für eine Superlizenz benötigt.

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