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Licensed to Ill – Anwaltskosten der Beastie Boys übersteigen Schadensersatzsumme von 1,7 Millionen USD

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monstersabotageIm Juni 2014 hatte eine US-Jury den Beastie Boys einen Schadensersatzanspruch  in Höhe von 1,7 Millionen USD gegen den kalifornischen Hersteller der „Monster“-Energydrinks zugesprochen.

Sabotage

Hintergrund der Klage war die unzulässige Nutzung von 5 Songs der Beastie Boys in einem „Monster“-Werbevideo, das für fünf Wochen zu Werbezwecken online geschaltet worden war.

Monster hatte sich zunächst auf den Standpunkt gestellt, dafür nicht mehr als 125.000 USD Schadensersatz zu schulden und später, kurz vor der Verhandlung noch einmal einen Vergleichsbetrag von 250.000 USD angeboten. Die Beastie Boys hingegen wären nur zu einem Vergleich bereit gewesen, wenn ein Betrag von 1,65 Millionen USD geflossen wäre und klagten dann auf eine Zahlung von 2 Millionen USD.

Fight for Your Right

Die Jury kam zu dem Ergebnis, dass die Rechtsverletzung einen Lizenzschadensersatz von 1,7 Millionen USD rechtfertige, weil das Publikum aufgrund der Verwendung der Lieder in den Werbespots annehmen konnte, dass die Beastie Boys den Energydrink promoten wollten.

Check your head

Der Betrag  ist vor dem Hintergrund der Bekanntheit der Beastie Boys, die 4 Nummer-Eins Alben (unter anderem das Debutalbum „Licensed to ill“ von 1986, das die Teeniehymne „(You Gotta) Fight for Your Right (To Party!)“ enthielt) produziert und mehr als 40 Millionen Platten verkauft haben, nicht verwunderlich. Die Summe war wohl auch deshalb so hoch, da die Beastie Boys dafür bekannt sind, dass sie ihre Songs grundsätzlich nicht für Werbung freigeben.

The Skills to Pay the Bills

Das Besondere an der Geschichte ist, dass die auf Seiten der Musikgruppe angefallenen Anwaltskosten 2,38 Millionen USD betrugen und somit der stolze Betrag von 1,7 Millionen USD noch nicht einmal ausreicht, diese abzudecken. Dazu muss man wissen, dass es in den USA, anders als in Deutschland nicht selbstverständlich ist, dass derjenige, der einen Prozess verliert, auch die Kosten des Rechtsstreits zu tragen hat. Grundsätzlich trägt vielmehr jede Prozesspartei die eigenen Kosten selbst.

Ill Communication

Weil die Gegenseite verschiedene Vergleichsangebote ignoriert bzw. Vergleichsbemühungen sabotiert habe, fordern die Beastie Boys nun neben dem bereits zugesprochen Schadensersatz zusätzlich auch noch die Anwaltskosten von insgesamt 2,38 Millionen USD.

In Deutschland wäre ein solches Ergebnis vor dem Hintergrund der klaren prozessualen Regeln zwar eher ungewöhnlich. Ganz ausgeschlossen ist die vorliegende Konstellation jedoch auch hierzulande nicht. Denn insbesondere spezialisierte Kanzleien vereinbaren mit ihren Mandanten nicht unerhebliche Stundensätze, die, wie auch im vorliegenden Fall, dazu führen können, dass die Anwaltskosten den in einem Rechtsstreit zulasten des Gegners durchgesetzten Zahlungsbetrag übersteigt.

Ch-Check It Out

Die Rechtsberatung umfasst in einem solchen Fall dann natürlich auch jedenfalls das ungefähre Abschätzen des Verhältnisses zwischen Aufwand und Ertrag eines gerichtlichen Vorgehens. Das ist aber, wie insbesondere auch der vorliegende Fall zeigt, nicht immer leicht. Insbesondere dann, wenn der Gegner so wie hier, vernünftige Vergleichsangebote ignoriert und den Rechtsstreit unnötig in die Länge zieht. (la)

Quelle: Associated Press

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